Hypermobilität - was tun?
Ich bin gestern - danke Stephanie :-) - auf ein sehr interessantes Thema angesprochen worden: Hypermobilität - also zu viel Beweglichkeit in einem oder mehreren Gelenken. Ich finde das Thema deshalb sehr spannend, da ich normal immer nur über Probleme des Bewegungsapparates schreibe, bei dem Muskeln zu viel Spannung halten und daher die Beweglichkeit von Gelenken eher eingeschränkt ist. So kann auch Arthrose entstehen - indem zu viel Spannung auf die Gelenke kommt und sie komprimiert werden.
Leider gibt es einige angeborene Krankheiten - teilweise mit schwerem Verlauf - welche die Hypermobilität von Gelenken auslösen können. Hier möchte ich keine generelle Empfehlung abgeben, da Menschen mit diesen Krankheiten definitiv in die Hände eines Arztes gehören und die Grunderkrankung behandelt gehört um die Hypermobilität zu lösen.
Ist die Hypermobilität jedoch funktionell bedingt - also liegt keine dieser Grunderkrankungen vor - geht es normal um eine Schwäche des Bindegewebes oder eine Schwäche der Muskulatur, die das Gelenk stabilisiert.
Die Devise dagegen ist ähnlich wie bei verspannten Muskeln:
1. Die Spannungs-Wahrnehmung der beteiligten Muskeln stärken (Hierfür gibt es eigene Reflexpunkte, die ich in meinen Coachings immer wieder auch für verspannte Muskeln verwende)
2. Die Muskeln mit sanften Kräftigungsübungen trainieren (hierzu eignen sich isometrics - Kräftigungsübungen mit isometrischer Muskelanspannung, da sie eine minimale Belastung für die Gelenke darstellen und somit die Verletzungsgefahr minimieren)
Wichtig bei diesen Kräftigungsübungen ist jedoch, dass die Position des Gelenkes so gewählt wird, dass es nicht gestreckt sondern immer gewinkelt ist, sodass die Muskeln lernen in verkürztem / normal langem Zustand zu arbeiten und früher oder später das Überstrecken eines Gelenkes davor abfangen.
Ist die Hypermobilität wirklich aus einem Verhalten der Person entstanden (zum Beispiel ein konstantes Stehen mit durchgestreckten Beinen - dadurch werden die Kniegelenke nach hinten hin überstreckt), so stellt sich mir auch immer die Frage, wo anders im Körper zu viel Spannung herrscht. Körperspannung geht nie zur Gänze verloren, wenn der Mensch sich ausreichend bewegt. Sie verlagert sich nur wo anders hin. Zum Beispiel kann aus hypermobilen Knien ein verspannter, schlecht beweglicher Rücken entstehen. Löst man die Rückenprobleme zusammen mit den Knieproblemen, so schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und kommt auch wahrscheinlich schneller an sein Ziel.
Das Thema ist aber sehr individuell - braucht hier jemand Inputs, bitte einfach melden - sowas sollte man sich immer konkret ansehen.
LG, Euer Markus